Adam Keel

* 16. November 1924, Lugano (TI)

Adam Keel wächst in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen als Zweitjüngstes von 11 Geschwistern auf. Sein Vater ist der expressionistische Maler Carl Eugen Keel. Die Eltern führen ein kunsthandwerkliches Geschäft in Gandria. Doch die Zeiten sind hart. Die Familie muss oft den Wohnort wechseln, was auch immer einen Schulwechsel für die Kinder bedeutet. Adam durchläuft lediglich die Volksschule und muss seinen Lebensunterhalt in der Fabrik verdienen. Da er eigentlich Künstler werden will, jedoch für die Ausbildung dazu das Geld fehlt, malt er autodidaktisch und erarbeitet sich seine Kenntnisse eigenständig. 1961 heiratet er die Textilkünstlerin Ria Keel-Traber mit der er in Rebstein im St. Galler Rheintal lebt.

Expressive Bildsprache

In den 1950er und 1960er Jahren beginnt Keel, sich mit Pastell– und Temperatechniken zu befassen und wendet sich in den 70-ern vor allem der realistischen Bleistiftzeichnung zu. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten realisiert er avantgardistische Scherenschnitte, die hohe Anerkennung finden. Diese weisen eine völlig eigene, expressive Bildsprache auf, der nichts von den traditionellen Werken der Volkskunst anhaftet. Der Schnitt impliziert Schritt um Schritt die stets neue Entscheidung: schwarz oder weiss, positiv oder negativ, Gegenwart oder Leere. Leere und Gegenwart kommen allerdings eine herausragende zu. Es ist eine Haltung Keels, die auch seine Farbzeichnungen prägt. Bei aller formalen Strenge und Konsequenz mischt Phantasie mit. Sie variiert das Formenvokabular spielerisch, zuweilen auch mit verstecktem Humor. Ergänzend zu seinem zweidimensionalen Werk erschafft Adam Keel naiv anmutende Objekte aus Holz und Metall.

1993 erhält Adam Keel den Rheintaler Kulturpreis.

Adam Keel (*1924), Gesellschaft mit Hund, 2004, Bleistift auf Papier, 155 x 220 cm – Museum im Lagerhaus, Schenkung des Künstlers