Anton Bernhardsgrütter

* 12. April 1925 in Hohentannen, † 24. Dezember 2015 in Kreuzlingen

Anton Bernhardsgrütter kommt 1925 auf einem abgelegenen Bauernhof in der Nähe von Bischofszell zur Welt. Der Kreislauf der Jahreszeiten, die kirchlichen Feiertage und die strenge Frömmigkeit der Mutter prägen seine Kindheit und durchziehen auch sein späteres künstlerisches Schaffen. 1941-45 absolviert Bernhardsgrütter das thurgauische Lehrerseminar in Kreuzlingen. Dessen damaliger Direktor, Willi Schohaus, erkennt die zeichnerische Begabung des Knaben und fördert sie nachhaltig.

Nach Ende der Ausbildung findet Bernhardsgrütter zunächst keine Anstellung. Erst 1949 kann er die Gesamtschule von Halden bei Bischofszell übernehmen. Nach zwei weiteren Jahren wechselt er nach Kreuzlingen. 1952 heiratet er Eva Halász, die er seit Schulzeiten kennt, und wird Vater eines Sohnes und einer Tochter.

Künstlerische Wanderjahre

Sein künstlerisches Schaffen setzt in den frühen fünfziger Jahren ein. Die erste Ausstellung findet  1962 in Frauenfeld statt. 1973 kommt es zum Wendepunkt: Er verlässt Familie und Freundeskreis und gibt den Beruf an der Schule auf, um sich ausschliesslich der Malerei zu widmen. ZU diesem Zeitpunkt beginnt er mit der Erschaffung seiner panoptischen Künstlerbücher. Er geht auf künstlerische Pilgerfahrt: Ottoberg, San Vicenzo (Italien), Steckborn, schliesslich die Kartause Ittingen sind die Stationen dieser Reise. Nach der Rückkehr lebt Bernhardsgrütter wieder mit seiner Frau in Kreuzlingen, wo er im Alter von 91 Jahren stirbt.

Charakteristisch für Anton Bernhardsgrütter, der seiner Signatur Anton B. seit 1975 die Buchstaben lpc – le pauvre cochon („Das arme Schwein“) – hinzufügt, ist die Vielschichtigkeit seiner Bilder: Hinter der vermeintlichen Idylle verbergen sich Abgründe, vordergründige Schönheit wird als schöner Schein entlarvt. Wichtig für den Maler waren stets auch die literarischen Bezüge, die sich besonders eindrücklich in den Tagebüchern verfolgen lassen. Bekannt ist er vorrangig als Naiver Maler volkstümlicher Szenen sowie als Zeichner surrealistisch anmutender Sehnsuchtsträume.

Anton Bernhardsgrütter (1925 – 2015), „“E poi bisognerebbe dire è troppo tardi caro mio Anton B. lps“ 1979, Acryl auf Leinwand, auf Spanplatte aufgezogen, 46,5 x 34 cm © Museum im Lagerhaus