Elisabeth Bourquin
geb. 10.12.1930 in Trogen AR, gest. 18.5.1995 in St. Gallen
‹Als Malerin Aussenseiterin›, beschreibt Elisabeth Bourquin sich selbst. Ihr Werk stehe ‹einsam, das heisst allein, im Kunstbetrieb zwischen 1945 bis 1990. Ihre Gestalten, die der Materie sich entwinden in Leid und Schmerz und tausend Mühsalen, sind Ur-Laute eines Menschen in einer Zeit von Industrielärm, von Maschinengestampfe und Tempodynamik vom Morgengrauen bis zur Abendneige.› Zwischen 1947 und 1980 entsteht ohne jede Ausbildung ein geschlossenes, vorwiegend zeichnerisches Werk mit religiösen und philosophischen, aber auch zeitkritischen Inhalten. Nach 1980 hält sie ihre Reflexionen in schriftlicher Form fest, in Tagebüchern, aber auch in mehreren, im Eigenverlag herausgegebenen Publikationen. Sie ist eine Paracelsus-Verehrerin; ihr künstlerisches Vorbild ist der Wiener Bildhauer Gustinus Ambrosi (1893–1975). Die Eltern führen in Speicher AR eine Drogerie. Elisabeth Bourquin beginnt ebenfalls eine Drogistenlehre, die sie jedoch nicht beendet, und arbeitet an verschiedenen Orten als Hilfsdrogistin. Zeitlebens bedrängen sie Schuldgefühle den Eltern gegenüber. Ihr Streben nach unerreichbaren Idealen führt 1980 zu einem völligen Zusammenbruch. Von 1985 bis zu ihrem Tod lebt sie in einem Betagtenheim in St.Gallen. Durch die Behörden – ihre Wohnung muss geräumt werden – wird der Sammler Josef John auf das Lebenswerk von Elisabeth Bourquin aufmerksam gemacht und erwirbt ihre Arbeiten.