Martin Bickel

geb. 10.8.1938 in Widnau SG, gest. 13.8.2003 in Balgach SG

Für Martin Bickel sind gefundene und speziell auserwählte Steine das Ausgangsmaterial seiner Kunst. Dabei entstehen narrative Szenen: ‹Touristen›, der Hufschmied, die Arche oder der ‹Invalidengottesdienst›. Durch Zufall trifft Josef John auf das Werk von Martin Bickel, als er eigentlich dessen Frau Theresia besuchen und ihre Zeichnungen sehen möchte. 1973 haben die Küchenhilfe Theresia Hummel und der Hilfsarbeiter Martin Bickel geheiratet. Das Leben beider ist geprägt durch ihre geistige und körperliche Beeinträchtigung: Martin Bickel ist seit Geburt teilinvalid, Theresia Bickel seit 1962 wegen einer Polyarthritis invalid. Theresia Bickel zeichnet seit 1988, während Martin Bickel 1991 beginnt, Objekte aus Steinen und Fundmaterialien zu gestalten. Die Zeichnungen von Theresia Bickel besitzen einen kindlich anmutenden Stil mit einer unbekümmert-radikalen Perspektive und zeigen meist ländliche Szenen. Martin Bickel gerät auch gern ins Fantastische, insbesondere in seinen Lebenserzählungen, die Josef John mit denen des Barons von Münchhausen vergleicht. So bezeichnet er sich selbst als Mönch vom Kloster Athos. 1999 stirbt Theresia Bickel und 2003 Martin Bickel, nachdem er den Tod seiner Frau kaum verkraften kann.